Evergreen Content:
So erstellen Sie Inhalte mit Langzeitwirkung

Blogs sind in den 90er-Jahren als Online-Tagebücher entstanden. Da ging es weder um Marketing noch um Evergreen Content. Noch heute sortieren die meisten Blogger ihre Beiträge chronologisch. Ein Technik-Blog berichtet über aktuelle Entwicklungen, veröffentlicht Testberichte und vergleicht Produkte. Alles zeitbezogene Beiträge. Eine alleinerziehende Mutter berichtet aus ihrem Alltag. Der Tagebuch-Charakter liegt nahe. Möchte man doch ihre Geschichte nachverfolgen können.
Für Selbständige, die mit ihrem Blog andere Ziele verfolgen, reicht das nicht. Der Fokus muss sich ändern. Es kommt darauf an, nützliche Inhalte für Wunschkunden zu schaffen. Sie sollten Ihren Lesern die besten Antworten auf ihre konkreten Fragen geben. Dazu geben Sie Einblicke in Ihre Arbeit und Ihre Haltung. Mit diesem Anspruch im Hinterkopf rückt der chronologische Ansatz beim Bloggen in den Hintergrund. Hier kommt Evergreen Content ins Spiel.
Veraltete Inhalte sind gefährlich
Neue Beiträge sind erst mal klasse. Die werden fröhlich geteilt und gelesen. Aber irgendwann wird der Kaffee kalt. Die aktuelle Meldung vermodert im Blog.
Haben Sie sich schon mal Gedanken darüber gemacht, welche Wirkung veraltete Blog-Beiträge für Ihr Business haben? Ich finde es gefährlich. Oft sind sie inhaltlich nicht mehr interessant, manchmal sind die Informationen nicht mal mehr korrekt. Und Selbständige entwickeln sich weiter. Oft entsprechen alte Beiträge nicht mehr den aktuellen Ansprüchen. Für Besucher sind veraltete Meldungen enttäuschend. Für Suchmaschinen sind solche Beiträge ein untergehender Stern. Und welchen Eindruck hinterlässt man insgesamt als Selbständiger? Der Nutzen für den Leser scheint nach dem Drücken des Veröffentlichen-Knopfes egal zu sein. Das vermittelt keine Kundenorientierung – auch wenn man das noch so schön propagiert. Das ist schade und verschenktes Potenzial.
Immer wieder sehe ich Blogs, in denen alte Beiträge vermodern. Ich höre bei den Bloggern, dass ihnen diese Beiträge fast peinlich sind. Dann wird ein Relaunch anvisiert, um auch bei den Inhalten einen Cut zu machen und neu durchzustarten. Aber auch das ist keine dauerhafte Lösung. Gerade Selbständigen fehlt oft die Zeit, regelmäßig neue Beiträge zu veröffentlichen. So entstehen immer wieder Lücken. Sie stehen ständig unter Druck, etwas Aktuelles zu veröffentlichen. Die Qualität der Inhalte ist kippelig und das Blog wirkt schnell unprofessionell. Die Abwärtsspirale ist vorprogrammiert.
Angehende Blogger fragen gerne, wie oft sie bloggen sollten. In einem chronologischen Blog, der Leser immer wieder mit neuen Inhalten bei Laune halten muss, eine durchaus berechtigte Frage. Für Unternehmen ist es aber sinnvoll, die Perspektive zu wechseln. Statt auf kurzfristige Reize sollten Sie auf die langfristige Wirkung setzen.
Was ist Evergreen Content?
Sie kennen bestimmt die Evergreens aus längst vergangenen Zeiten, die Sie immer wieder hören können. Sie hören ein Lied im Radio und sind sofort wieder drin. Zuhause holen Sie die alte Platte raus oder schmeißen Ihre Playlist an und schwelgen in toller Musik. So verhält es sich auch mit Evergreen Content. Sie sind zeitlos und bringen auch nach Monaten und Jahren einen hohen Wert für die Leser.
Sie konzentrieren sich auf Inhalte, die konkrete Fragen Ihrer Wunschkunden tiefgreifend beantworten, setzen einen wertvollen Impuls oder geben konkrete Tipps. Sie gehen ausführlich auf die Suchabsicht eines Interessenten ein und liefern die bestmögliche Antwort. Setzen Sie auf Qualität statt auf Quantität. So entsteht eine Sammlung wirklich nützlicher Inhalte, die Sie aktualisieren und ergänzen, um sie aktuell zu halten. Strukturieren Sie die Inhalte clever zu Themengebieten und verlinken diese intern, können Sie wirklich umfangreiche Sammlungen schaffen. Suchmaschinen merken, dass Sie auf Ihrem Themengebiet wertvolle Inhalte bieten und auch Besucher nehmen Sie als kompetente Anlaufstelle wahr.
Welche Vorteile hat Evergreen Content?
- Ihre Beiträge werden Top-Anlaufstellen für interessierte Menschen. Lese ich in Ihrem Blog wirklich gute Impulse, Anleitungen oder Erklärungen, werde ich mir Ihr Blog und damit Ihr Unternehmen merken. Ich nehme Sie als besonders kompetent wahr und gewinne Vertrauen. Ihre Inhalte werden geteilt und verlinkt.
- Beiträge, die eine Themenfacette umfassend behandeln, konkret werden und wirklich in die Tiefe gehen, sind auch für Suchmaschinen besonders interessant. Sie steigern Ihre organische Sichtbarkeit und erreichen potenzielle Kunden.
- Apropos Suchmaschinen: Die mögen aktuelle Inhalte. Durch Aktualisierungen und Verbesserungen werden auch alte Schätzchen wieder interessant und bekommen einen Schubs in den Suchergebnissen. Und dafür müssen Sie keinen komplett neuen Beitrag schreiben.
- Sie haben nur noch aktuelle Beiträge im Blog. Die können Sie aus voller Überzeugung immer wieder teilen. Sie erreichen immer wieder neue Menschen, denen Ihre Inhalte helfen und die Sie als kompetentes Unternehmen wahrnehmen. Sie stehen voll hinter Ihren Inhalten und brauchen sich nicht für alte Beiträge zu schämen.
- Schaffen Sie Sammlungen zu Ihren Kernthemen und verlinken Sie zusammenhängende Beiträge. Kommt der Leser ins Stöbern und bleibt länger auf Ihrer Website, sendet das positive Signale an die Suchmaschinen.
- Ihr Blog wird zu einer Sammlung hochwertiger und hochattraktiver Inhalte – und damit zu einem echten Pfund für Ihr Marketing.
- Sie bemühen sich um die besten Inhalte für Ihre Leser und vermitteln damit gelebte Kundenorientierung. Sie zeigen, dass Sie ihre Website im Griff haben und wirken dadurch zuverlässig und vertrauenswürdig.
Natürlich gilt auch für Evergreen Content: Investieren Sie Zeit und ggf. Geld in die Vermarktung Ihrer Inhalte. Bereiten Sie die Inhalte für Suchmaschinen optimiert auf, teilen Sie sie in den Social Networks, weisen Sie in Ihrem Newsletter darauf hin und so weiter.
Worauf kommt es bei Evergreen Content an?
Evergreen Content glänzt durch eine hohe Relevanz. Beantworten Sie zum Beispiel eine konkrete Frage, die potenzielle Kunden häufig stellen. Geben Sie Tipps zu konkreten Herausforderungen oder Impulse, die Ihre Wunschkunden wirklich voranbringen. Erzählen Sie eine Geschichte oder einen Gedankengang, der die Leser zum Denken anregt.
Die Inhalte sollten zeitlos sein und in die Tiefe gehen. Sie sollten Ihre Haltung und Ihre Erfahrung widerspiegeln. Verzichten Sie auf allzu theoretische Abhandlungen. Bringen Sie Ihre Erfahrungen ein, beschreiben Sie Ihren besonderen Ansatz und Ihre Haltung. Schreiben Sie mit Ihrer persönlichen Stimme und machen Sie Ihre Arbeit greifbar. So werden Beiträge wertvoll – für die Leser und damit auch für Ihr Unternehmen.
Schreiben Sie Ihre Beiträge verständlich. Meist sind Ihre Wunschkunden Laien. Die werden sich freuen, wenn Sie Themen verständlich und knackig aufbereiten. Begehen Sie nicht den Fehler und schreiben Sie in Ihrer Fachsprache, so dass Sie nur Kollegen verstehen. Deren Schulterklopfen ist zwar nett, aber diese werden Sie wohl kaum als Kunden gewinnen.
Evergreen Content braucht Pflege. Die Inhalte sollten Sie immer mal wieder aktualisieren, erweitern oder verbessern. Sie werden so intensiver und interessanter. Was nicht mehr aktuell ist und keine Auffrischung verdient, fliegt raus.
Statt bei jeder Entwicklung einen neuen Beitrag zu der Themenfacette zu schreiben, ergänzen Sie den ursprünglichen Beitrag. Sie erhalten einen starken Beitrag, der zur wertvollen Anlaufstelle für Leser und Suchmaschinen wird, statt Fragmente im Blog zu verteilen.
Sie können Ihre Beiträge im Laufe der Zeit mit anderen Medien ergänzen. Binden Sie zum Beispiel passende Podcast-Folgen oder Videos ein. Ergänzen Sie um eine übersichtliche Infografik oder bieten Sie ein E-Paper mit hilfreichen Tipps an. Das alles macht Ihren Beitrag noch attraktiver.
Das richtige Umfeld für Evergreen Content
Möchten Sie ihren Blog konsequent auf Evergreen Content trimmen, sollten Sie ein paar grundlegenden Dinge anpacken.
Achten Sie auf eine klare Struktur und schaffen Sie dadurch starke Sammlungen, die Interessierte gezielt ansteuern können. Sie können das Datum aus den Übersichtsseiten entfernen. Es spielt dort keine Rolle mehr, wenn Ihre Beiträge zeitlos sind. Im Beitrag selber gibt es verschiedene Möglichkeiten. Manche Blogger geben auch dort kein Datum mehr an. Davon bin ich aber kein Freund. Ich empfehle, das Veröffentlichungsdatum anzugeben und das Datum der letzten Aktualisierung zu benennen. Das gibt dem Besucher Orientierung – gerade wenn darunter Kommentare sind, die schon mehrere Jahre alt sind.
Auf den Übersichtsseiten werden Beiträge normalerweise nach Veröffentlichungsdatum sortiert. Sie können die Liste auch alternativ nach dem Aktualisierungsdatum sortieren lassen. Wichtiger finde ich jedoch, im Code das Aktualisierungsdatum zu hinterlegen. So geben Sie Google die Chance, das Datum der Aktualisierung statt dem Datum der ersten Veröffentlichung in den Suchergebnissen anzuzeigen. Ihr Beitrag wirkt mit aktuellerem Datum in den Suchergebnissen deutlich attraktiver.
Überarbeiten Sie einen Beitrag umfangreicher, können Sie den auch unter aktuellem Datum neu veröffentlichen. Dann wird der generalüberholte Beitrag auch wieder über den RSS-Feed ausgespielt und erreicht treue Leser. Eine umfassende Aktualisierung oder Ergänzung ist auch immer ein guter Anlass, um den Beitrag noch mal im Netzwerk zu teilen und zu bewerben.
Achten Sie aber darauf, dass sich die URL ihres Beitrages nicht ändert. Dann würden Sie wertvolle Power seitens der Suchmaschinen und Backlinks verlieren. Dazu empfehle ich auch, die URLs der Blog-Beiträge ohne Datum anzulegen. (domain.de/blog/beitragsname/ statt domain.de/blog/2018/07/31/beitragsname/). Die URL wird so nicht unnötig aufgebläht und gerade bei Evergreen Content kann das Datum für Verwirrung sorgen. Sollte es sich nicht vermeiden lassen, die URL bei einer erneuten Veröffentlichung zu ändern, denken Sie bitte an eine entsprechende Umleitung.
Und was mache ich mit aktuellen Themen?
Natürlich können Sie auch weiterhin zu aktuellen Themen schreiben. Überlegen Sie sich aber, ob das Thema wirklich für Ihre Blog-Leser relevant ist. Kurze Einschätzungen und Vorstellungen können Sie auch prima über LinkedIn & Co. kommunizieren. Wollen Sie umfangreicher schreiben, können Sie das im Blog veröffentlichen. Prüfen Sie aber regelmäßig, ob diese Inhalte noch aktuell und interessant sind. Ansonsten können Sie diese löschen.
Take-away: Mit Evergreen Content machen Sie Inhalte zu einer Wertanlage
Selbständige investieren Zeit und Hirnschmalz in ihre Inhalte. Mit Evergreen Content schaffen Sie starke, zeitlose Inhalte, die langfristig wirken. Sie stärken Ihre Sichtbarkeit und Ihre Reputation. Sie erzeugen Resonanz und stärken das Vertrauen in Sie und Ihre Arbeit. Ein enormer Wettbewerbsvorteil.
Zuletzt aktualisiert: 05.04.2023

Autor: Sascha Theobald
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